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Gesundheitsakademie
Rauchstopp
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Leitlinie für Screening, Diagnostik und Behandlung von Rauchern und Tabakabhängigkeit
Alles was Du wissen solltest

Rauchstopp

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Nach der Leitlinie für Screening, Diagnostik und Behandlung von Rauchern und Tabakabhängigkeit - Alles was Du wissen solltest

Veröffentlicht am 05.07.2025
Zuletzt überarbeitet am 05.07.2025
Lesedauer ca. 17min

Ziel des Artikel - Aufklären, Motivieren, Schützen

Dieser Artikel soll aktive Raucher und deren Umfeld sensibilisieren und motivieren über einen Rauchstopp aktiv nachzudenken und diesen anzugehen, denn Rauchen verkürzt nicht nur die Lebenserwartung um durchschnittlich zehn Jahre, sondern raubt vor allem wertvolle gesunde Lebenszeit. Dieser Verlust an Lebensqualität zeigt sich durch Erkrankungen, die mit Symptomen wie ständiger Atemnot, Schmerzen und vielen Klinikaufenthalten einhergehen.

Das Wichtigste über Rauchen als Risikofaktor in Kürze:

Wie viele Menschen in Deutschland rauchen? Zum Abschnitt

Etwa ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland raucht, wobei die Zahl seit Jahren sinkt, mit Ausnahme des Konsums von E-Zigaretten (vor allem unter Jugendlichen). Bereits 2% der Bevölkerung in Deutschland raucht E-Zigarette.


Wieso macht Rauchen abhängig? Zum Abschnitt
Rauchen macht abhängig, weil Nikotin eine suchterzeugende Substanz ist, die das Belohnungssystem im Gehirn anspricht und so körperliche und psychische Gewöhnung erzeugt. Zusätzlich verfestigt sich Rauchen oft als feste Rituale im Alltag, etwa zum Stressabbau oder als Gewohnheit in geselliger Runde.

Wie testet man die Tabakabhängigkeit? Zum Abschnitt
Die Tabakabhängigkeit wird häufig mit dem Fagerström-Test ermittelt, der anhand von sechs Fragen das Rauchverhalten und die körperliche Abhängigkeit bewertet. Je höher die Punktzahl, desto stärker die Abhängigkeit – und umso intensiver sollte die Entwöhnungstherapie gestaltet werden.

Wie gelingt der Rauchstopp? Zum Abschnitt
Besser gar nicht erst anfangen, denn selbst mit Hilfe schaffen nur etwa 20 % den dauerhaften Rauchstopp. Das wichtigste ist sich professionelle Hilfe zu besorgen (siehe Referenzen). Die Therapie hängt schlussendlich vom Grad der Nikotinabhängigkeit ab und beinhaltet Informationen, Verhaltenstherapie und Medikamente.

Was sind mögliche Folgeerkrankungen durch langjähriges Rauchen? Zum Abschnitt
Langjähriges Rauchen kann zu schweren Erkrankungen wie Lungenkrebs, Chronischen Lungenerkrankungen (z.B. COPD), Herzinfarkt und Schlaganfall. Diese Krankheiten schränken nicht nur die Lebenserwartung, sondern auch die Lebensqualität erheblich ein.

Rauchen in Zahlen – Deutschland

Wie viele Menschen rauchen in Deutschland und wie ist die Tendenz?

Etwa ein Viertel, 25%, der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland raucht, Männer etwas häufiger als Frauen. Während die Rauchquote in Deutschland weiterhin stetig sinkt wird leider gerade unter der jugendlichen Bevölkerung seit 2021 wieder einen Anstieg sowohl bei Tabak - als auch bei E-Zigaretten.

Wie viele Menschen starten neu mit E-Zigaretten?

In Deutschland rauchen ca. 2 % der Menschen E-Zigarette, mit steigender Tendenz. Vor allem unter Jugendlichen steigt die Anzahl derjenigen die zur E-Zigarette greifen. Bereits 15 % der 12- bis 17-Jährigen und 30 % der 18- bis 25-Jährigen haben E-Zigaretten schonmal ausprobiert. Es besteht die berechtigte Angst, dass die E-Zigarette als "Einstiegsdroge" fungiert, da der kombinierte Konsum von Tabak und E-Zigarette zunimmt.

Wie viele Menschen schaffen einen Rauchstopp?

Am besten hätte man gar nicht angefangen, denn aufhören ist sehr schwer. Rund 65% aller Raucher in Deutschland haben schon mindestens einmal versucht, mit dem Rauchen aufzuhören. Doch ca 5 % schaffen es ohne und 20% mit professioneller Unterstützung.

Wie sehr verkürzt Rauchen die Lebenserwartung – und durch welche Folgeerkrankungen?

Raucher verlieren im Durchschnitt 10 Lebensjahre durch Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und Krebserkrankungen (z.B. Lungenkrebs). Doch Raucher sterben nicht nur früher, sie leben auch länger in Krankheit. Dieses Leben in Krankheit ist speziell bei den durch rauchen verursachten Erkrankungen nicht zu unterschätzen, denn diese Erkrankung führen meist zu schweren gesundheitlichen und Lebensqualität einschränkenden Symptomen wie ständige Atemnot.

"Rauchen ist das neue rauchen, denn nichts klaut dir soviel gesunde Lebenszeit."

- Oliver, Chief of Health (CoH) bei whale.health -


  • 25%
    ... der Menschen in Deutschland rauchen.
  • 2%
    ... der Menschen in Deutschland rauchen E-Zigarette.
  • 5%
    ... der Menschen in Deutschland schaffen es ohne Hilfe mit dem Rauchen aufzuhören.

Einleitung - wie Rauchen zur Sucht wird

Viele Menschen unterschätzen, wie aus gelegentlichem Tabakkonsum eine echte Abhängigkeit entstehen kann als auch wie schwer es ist wieder mit dem rauchen aufzuhören. „Nur mal probieren“, „Ich rauche nur auf Partys“ oder "Ich könnte jederzeit aufhören" sind Sätze die man immer wieder hört. Diese Sätze sollten bei einem selbst oder auch dem Umfeld ein Warnsignal darstellen, denn sie sind oft die letzten Sätze eines Menschen, bevor er abhängig wird, denn Nikotin ist eine stark suchterzeugende Substanz, die sowohl körperlich als auch psychisch wirkt. Die Sucht entsteht nicht nur durch die Wirkung des Nikotins auf das Belohnungssystem im Gehirn, sondern auch durch erlernte Verhaltensmuster: Die Zigarette nach dem Essen, beim Kaffee oder in Stresssituationen verknüpfen sich mit Emotionen, Ritualen und sozialen Kontexten. Daraus entsteht ein Kreislauf aus Bedürfnis, kurzfristiger Erleichterung und langfristiger Abhängigkeit.
Die Übergänge vom gelegentlichen Rauchen zum schädlichen Gebrauch und schließlich zur Tabakabhängigkeit sind fließend. Je früher man eingreift, desto besser stehen die Chancen wieder Rauchfrei zu werden, doch am besten ist man fängt gar nicht erst an. Wie suchterzeugend Zigaretten sind zeigt sich an der geringen Zahl, nur ca. 20 %, die es schaffen, selbst mit professioneller Hilfe wieder aufzuhören.

Die schädlichen Inhaltsstoffe einer Zigarette

Tabakrauch enthält über 7.000 Chemikalien, viele davon sind giftig oder sogar krebserregend. Besonders kritisch ist dabei nicht nur der Tabak selbst, sondern vor allem das, was bei der Verbrennung entsteht: Beim Anzünden einer Zigarette entstehen Temperaturen von bis zu 900 °C und es werden hunderte Schadstoffe freigesetzt, die bis in die kleinsten Bereiche der Lunge gelangen. Nikotin ist hierbei zwar der Abhängigkeit machende Faktor, jedoch nicht der Hauptverursacher körperlicher Schäden und Erkrankungen. Diese gehen von Stoffen wie Teer, Formaldehyd, Benzol und vielen mehr aus, welche hochgradig krebserregend und somit verantwortlich für die Entstehung von Lungenkrebs sind. Kohlenmonoxid verdrängt Sauerstoff im Blut und mindert die Versorgung von Herz und anderen Organen. Auch Feinstaub, der beim Verbrennen entsteht, dringt tief in die Atemwege ein und löst dort zusätzlich zu der Hitze und anderen Stoffen eine kontinuierliche unbemerkte Entzündungen aus, welche langfristig zu einer chronischen Lungenerkrankungen wie der COPD führen kann.

Risikogruppen für Tabakkonsum

Was begünstigt den Einstieg ins Rauchen?

Der erste Kontakt mit Tabak erfolgt meist im Jugendalter, häufig aus Neugier, Gruppenzwang oder dem Wunsch, „erwachsen“ zu wirken. Entscheidend sind soziale und psychologische Faktoren:
  • Rauchende Eltern oder Freunde
  • Geringer Bildungsstatus und sozioökonomische Benachteiligung
  • Psychische Vorbelastungen (z. B. Stressige Lebenssituationen oder depressive Symptome)
  • Werbung und leichte Verfügbarkeit sowie der Preis von Tabakprodukten

Diagnostik der Zigarettenabhängigkeit

Wie wird eine Tabakabhängigkeit festgestellt?
Die Tabakabhängigkeit wird anhand der folgenden Kriterien diagnostiziert und die schwere der Abhängigkeit kann mithilfe des Fagerström-Tests für Zigarettenabhängigkeit (FTZA) ermittelt werden.
Kriterien zur Diagnostik von Zigarettenabhängigkeit
Erforderlich sind mindestens drei der folgenden sechs Kriterien über mindestens einen Monat (oder wiederholt innerhalb eines Jahres):

  1. Starker Wunsch/Zwang zu rauchen
  2. Verminderte Kontrolle über Beginn, Menge oder Beendigung
  3. Entzugssymptome bei Abstinenz
  4. Toleranzentwicklung (mehr Nikotin nötig für gleiche Wirkung)
  5. Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten des Rauchens
  6. Weiterrauchen trotz nachgewiesener schädlicher Folgen

Fagerström-Test zur Beurteilung des Grads der Zigarettenabhängigkeit

Der Fagerström-Test ist ein einfaches und bewährtes Instrument zur Einschätzung der körperlichen Nikotinabhängigkeit bei Rauchern. Er hilft dabei, die richtige Therapie für den Rauchstopp zu finden. Der Test umfasst 6 Fragen, die auf das Rauchverhalten abzielen. Die Gesamtpunktzahl (0–10) gibt Hinweise auf den Grad der Abhängigkeit.
Frage

Antwortmöglichkeiten

Punkte

Wie bald nach dem Aufwachen rauchen Sie Ihre erste Zigarette?

Innerhalb von 5 Minuten

3

Nach 6–30 Minuten

2

Nach 31–60 Minuten

1

Nach mehr als 60 Minuten
0
Fällt es dir schwer an Orten nicht zu rauchen, an denen es verboten ist?
Ja
1
Nein
0
Auf welche Zigarette des Tages würden Sie am wenigsten verzichten wollen?
Die erste am Morgen
1
Eine Andere
0
Wie viele Zigaretten rauchst Du pro Tag?
31 oder mehr
3
21 bis 30
2
11 bis 20
1
10 oder weniger
0
Rauchst Du mehr in den ersten Stunden des Tages (Vormittags nach dem Aufstehen) als im Rest des Tages?
Ja
1
Nein
0
Rauchst Du auch, wenn Du so krank bist, dass du eigentlich im Bett bleiben würdest?
Ja
1
Nein
0
Interpretation des Fagerström Test - Grad der Abhängigkeit
  • 0–2 Punkte: Geringe körperliche Abhängigkeit
  • 3–4 Punkte: Mittlere körperliche Abhängigkeit
  • 5–6 Punkte: Starke körperliche Abhängigkeit
  • 7–10 Punkte: Sehr starke körperliche Abhängigkeit
Die Chance, dauerhaft mit dem Rauchen aufzuhören, hängt stark vom Grad der körperlichen Abhängigkeit ab. Je höher die Fagerström-Gesamtpunktzahl, desto intensiver müssen Interventionen gewählt werden, um Rückfälle zu vermeiden.

Therapie der Tabakentwöhnung

Zusammenfassung
Die Therapie der Zigarettenabhängigkeit umfasst verschiedene Möglichkeiten, die individuell kombiniert werden können. Wer alleine versucht aufzuhören, schafft es langfristig nur in etwa 3 bis 6 % der Fälle. Besser funktioniert der Rauchstopp mit professionellen Hilfsangeboten wie Beratungen, Telefon- oder Onlineprogramme. Zusätzlich mit verhaltenstherapeutische Maßnahmen, z. B. in Einzel- oder Gruppentherapie plus medikamentöse Hilfen wie Nikotinersatzprodukte (wie Pflaster oder Kaugummi), Bupropion oder Vareniclin erhöhen die Chancen immens.
Fazit: Eigeninitiative allein reicht selten aus. Die besten Chancen bietet eine gezielte Kombination aus Verhaltenstherapie und medikamentöser Unterstützung.
Ablauf einer Tabakentwöhnung
1. Rauchstopp: Wann ist der richtige Zeitpunkt aufzuhören?
Ob ein Rauchstopp zum aktuellen Zeitpunkt sinnvoll und realistisch ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Grundsätzlich gilt: Jeder Zeitpunkt ist medizinisch sinnvoll, denn Rauchen schadet unabhängig vom Alter oder Gesundheitszustand. Dennoch bestimmen Motivation und persönliche Rahmenbedingungen maßgeblich, wie gut die Beendigung des Rauchens gelingt.
Ein zentraler Faktor ist die Bereitschaft aufzuhören. Die entscheidende Frage lautet: „Möchten Sie mit dem Rauchen aufhören?“ Lautet die Antwort „Ja, aber…“, kann eine motivierende Kurzberatung bereits der erste sinnvolle Schritt sein. Ist die Person noch unentschlossen, helfen offene Gespräche über Vorteile, Ängste und mögliche Hindernisse beim Aufhören.
Ein Rauchstopp ist besonders sinnvoll, wenn ein klarer Wunsch zur Veränderung besteht. Konkrete Anlässe wie eine Schwangerschaft, bevorstehende Operationen oder eine medizinische Diagnose sind oft ein guter Zeitpunkt um einen Rauchstopp anzugehen. Wer außerdem offen ist für Unterstützung, Medikamente oder Kurse bringt eine zusätzlich wichtige Voraussetzungen für einen erfolgreichen Rauchstopp mit.
Umgekehrt gibt es Lebensphasen, in denen ein Rauchstopp schwieriger umzusetzen ist, wie z.B. Krisenzeiten, massivem Stress, oder Trauer. In solchen Situationen kann ein Rauchstopp zusätzlich belasten, das macht den Rauchstopp zwar immer noch sehr sinnvoll, aber die Chancen durchzuhalten sind in solchen Situationen sehr gering.

Orientierung mit dem 5R-Modell - Bist du bereit für den Rauchstopp?
  1. Relevance: Warum wäre ein Rauchstopp für mich persönlich wichtig?
  2. Risks: Welche Risiken gehe ich beim Weiterrauchen ein?
  3. Rewards: Welche Vorteile hätte ein Rauchstopp?
  4. Roadblocks: Was hindert mich konkret am Aufhören?
  5. Repetition: Gespräch regelmäßig wiederholen

2. Entwöhnungsphase bzw. Therapie für den Rauchstopp
Die Chance, dauerhaft mit dem Rauchen aufzuhören, hängt stark vom Grad der körperlichen Abhängigkeit ab. Je höher der Grad der Abhängigkeit, desto intensiver müssen Interventionen gewählt werden, um Rückfälle zu vermeiden. Der sogenannte Fagerström-Test hilft dabei, die schwere der Abhängigkeit einzuschätzen und gibt Hinweise darauf, welche Maßnahmen am besten helfen.
  • Geringe Abhängigkeit (0–2 Punkte):
  • Wer nur gelegentlich raucht, hat gute Chancen, mit Kurzberatung oder Selbsthilfeangeboten dauerhaft aufzuhören. Die Erfolgsquote liegt hier bei etwa 50 %, das Rückfallrisiko ist gering.
  • Mittlere Abhängigkeit (3–4 Punkte): Bei täglichem, aber eher geringem Konsum sind Verhaltenstherapie und Nikotinersatzprodukte (z. B. Pflaster oder Kaugummi) empfehlenswert. Die Erfolgsaussichten liegen bei 30–50 %, Rückfälle kommen aber häufiger vor.
  • Starke Abhängigkeit (5–6 Punkte): Wer schon morgens zur ersten Zigarette greift, benötigt meist eine strukturierte Tabakentwöhnung mit Medikamenten und psychologischer Unterstützung. Die Erfolgsrate sinkt auf etwa 20–30 %, das Rückfallrisiko ist hoch.
  • Sehr starke Abhängigkeit (7–10 Punkte): Bei starkem körperlichem Verlangen und hohem Konsum helfen oft nur intensive Einzelberatungen, mehrmonatige Begleitung und eine Kombination verschiedener Medikamente. Die Erfolgsquote liegt unter 20 %, Rückfälle sind sehr häufig – professionelle Hilfe ist hier besonders wichtig.
Im nächsten Abschnitt ist dieser die Therapie der Tabakentwöhnung
nach Schweregrad der Abhängigkeit noch einmal in einer Tabelle Zusammengefasst.

Therapie der Tabakentwöhnung
nach Schweregrad der Abhängigkeit

Grad der Abhängigkeit

Typisches Rauchverhalten

Empfohlene Maßnahmen

Abstinenzrate und Rückfallrisiko
Fagerström Test: 0-2 Punkte, geringe Abhängigkeit

Gelegenheitsrauch, lange Pausen zwischen den Zigaretten

Kurzberatung, Selbsthilfematerialien, ggf. digitale Unterstützung

Abstinenzrate: ca. 50%

Rückfallrisiko: gering

Fagerström Test: 3-4 Punkte, mittlere Abhängigkeit

Täglicher Konsum, aber meist wenige Zigaretten pro Tag

Verhaltenstherapie und Nikotinersatztherapie (z. B. Kaugummi oder Pflaster)

Abstinenzrate: 30-50%

Rückfallrisiko: mittel

Fagerström Test: 5-6 Punkte, starke Abhängigkeit

Täglicher Konsum, erste Zigarette meist schon direkt nach dem Aufstehen

Strukturierte Tabakentwöhnung, Kombinationstherapie (z. B. Vareniclin + Verhaltenstherapie)

Abstinenzrate: 20-30%

Rückfallrisiko: hoch

Fagerström Test: 7-10 Punkte, sehr starke Abhängigkeit

Morgens erstes Rauchbedürfnis, > 20 Zigaretten täglich

ntensive Einzelberatung, mehrmonatige Begleitung, kombinierte Pharmakotherapie (z. B. Vareniclin + NRT) erforderlich

Abstinenzrate: < 20%

Rückfallrisiko: hoch

Typische Entzugssymptome bei Rauchstopp
Entzugssymptome beginnen typischerweise innerhalb von 4–24 Stunden nach Rauchstopp und dauern ca. bis zu 4 Wochen an. Typische Entzugssymptome und deren Häufigkeit sind im Folgenden aufgelistet:
  • Reizbarkeit, Nervosität – sehr häufig
  • Konzentrationsstörungen – häufig
  • Schlafstörungen – häufig
  • Depressive Verstimmung – häufig
  • Vermehrter Appetit / Gewichtszunahme – häufig
  • Verlangen nach Zigarette (Craving) – sehr häufig
Hinweis: Die stärksten Entzugserscheinungen treten meist in den ersten 3–5 Tagen auf und klingen nach 2–4 Wochen deutlich ab. Ein gut geplanter Rauchstopp kann sie wirksam abfedern.

3. Rückfallprophylaxe
Der Rauchstopp ist leider nicht mit dem letzten Zug oder den ersten 4 Wochen danach beendet. Oft beginnt die eigentliche Herausforderung erst danach. In den ersten Monaten nach dem Ausstieg sind ehemalige Raucher besonders gefährdet, rückfällig zu werden, zum Beispiel in Stresssituationen, bei sozialen Anlässen oder bei emotionaler Belastung. Deshalb ist die Phase der Rückfallprophylaxe entscheidend für den langfristigen Erfolg. Regelmäßige Termine, telefonisch, online oder vor Ort, können helfen motiviert zu bleiben und gegebenenfalls kann bei einem Rückfall schnell eingegriffen werden um den ERfolg des Rauchstopps noch zu retten und eine neuen Strategie der Rückfallprophylaxe auszutüfteln. Wichtig für denjenigen, der mit dem Rauchen aufhören will ist es, typische Risikosituationen zu erkennen: Wann ist das Verlangen besonders stark? Welche Auslöser gibt es (z.B. Alkohol, Langeweile, bestimmte Gesellschaft)? Ein Rückfall ist nicht gleich als Scheietern des Rauchstopps zu werten sondern sollte als Lehre gesehn werden wo die jeweiligen schwächen liegen um diese dann zu vermeiden. Wenn man einmal einen Rückfall hat nicht gleich aufgeben, sondern einfach weiter dranbleiben.

Wichtige Maßnahmen zur Rückfallprophylaxe
  • Regelmäßige Nachsorgetermine (telefonisch, online oder persönlich)
  • Erkennen und Vermeiden individueller Risikosituationen (z. B. Stress, Alkohol, bestimmte Gesellschaft)
  • Einüben von Alternativstrategien (z. B. Atemübungen, Bewegung, Gespräch)
  • Unterstützung durch Familie, Freunde oder Selbsthilfegruppen
  • Weiterführung von Medikamenten oder Verhaltenstherapie, falls nötig
  • Rückfälle als Lernchance begreifen, nicht als Versagen

Folgeerkrankungen durch langjähriges Rauchen

Wenn regelmäßig geraucht wird, geht es längst nicht nur um gelbe Finger oder den typischen Geruch in der Kleidung. Tabakkonsum wirkt sich auf nahezu jedes Organ im Körper aus – oft schleichend, aber mit gravierenden Folgen. Die enthaltenen Schadstoffe fördern Entzündungen, schädigen Blutgefäße, Zellen und Organe und führen langfristig zu einer Vielzahl ernsthafter Erkrankungen. Viele davon entwickeln sich unbemerkt und treten erst dann auf, wenn bereits bleibende Schäden entstanden sind. Im Folgenden sind einige der wichtigsten Folgeerkrankungen aufgeführt, die zeigen, warum sich die Beendigung des Rauchens in jedem Alter lohnt.

1. Lungenkrebs

Etwa 85 % aller Lungenkarzinome entstehen durch Rauchen und etwa jeder sechste Raucher erkrankt im Laufe des Lebens an Lungenkrebs. Nichtraucher sind nur sehr selten betroffen.
2. Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
Rauchen ist die häufigste Ursache für COPD, eine chronische und fortschreitende Erkrankung der Atemwege. Typisch sind Husten, Auswurf und Atemnot – im Spätstadium droht Sauerstoffpflichtigkeit. Die Erkrankung ist nicht heilbar, aber durch Rauchstopp deutlich zu bremsen.

3. Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall, pAVK)

Rauchen schädigt die Blutgefäße im gesamten Körper – es fördert Arterienverkalkung, verengt Gefäße und erhöht die Gerinnungsneigung. Dadurch steigt das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) deutlich, selbst bei moderatem Konsum. Bei pAVK führen Durchblutungsstörungen in den Beinen zu Schmerzen beim Gehen („Schaufensterkrankheit“) und im Spätstadium zu Wundheilungsstörungen bis hin zur Amputation. Ein Rauchstopp senkt die Risiken deutlich und kann das Fortschreiten aller genannten Erkrankungen wirksam aufhalten.

4. Blasen-, Magen-, Bauchspeicheldrüsen-, Mund-, Kehlkopf-, Speiseröhren- und Gebärmutterhalskrebs

Neben Lungenkrebs begünstigt Rauchen zahlreiche weitere Krebsarten, da die krebserregenden Stoffe im Tabakrauch viele Organe erreichen. Besonders betroffen sind die Blase, da Schadstoffe über den Urin ausgeschieden werden, sowie Magen und Bauchspeicheldrüse, deren Schleimhäute dauerhaft gereizt werden. Auch Mundhöhle, Kehlkopf, Speiseröhre und Gebärmutterhals sind häufiger von Tumoren betroffen. Viele dieser Krebsarten verlaufen aggressiv und werden oft erst spät erkannt – ein Rauchstopp senkt das Risiko deutlich.

5. Erektionsstörungen

Rauchen beeinträchtigt die Durchblutung – auch in den kleinen Gefäßen des Penis. Etwa die Hälfte aller Raucher über 50 leidet an Potenzproblemen. Ein Rauchstopp kann die Funktion oft deutlich verbessern.

6. Frühgeburten und Fehlbildungen

Rauchen in der Schwangerschaft vermindert die Durchblutung von Plazenta und Kind. Es erhöht das Risiko für Frühgeburten, Wachstumsstörungen und Fehlbildungen. Selbst das Mitrauchen (Passivrauchen) kann schädlich sein.

7. Zahnfleisch- und Zahnbettentzündungen

Tabakkonsum stört die Durchblutung im Mundraum und schwächt das Immunsystem lokal. Folge sind chronische Entzündungen, Zahnverlust und schlechtere Heilung nach Zahnbehandlungen. Rauchstopp verbessert Mundgesundheit sichtbar.
8. Sichtbare Veränderungen durch Rauchen
Rauchen hinterlässt nicht nur Spuren im Körper, sondern auch sichtbar an Haut, Zähnen und Haaren. Besonders auffällig sind gelbe Zähne und Zahnverfärbungen, die durch Ablagerungen von Teer und Nikotin entstehen. Häufig kommt es zudem zu Mundgeruch, da sich die Bakterienflora im Mund verändert und die Speichelproduktion gestört wird. Auch die Haut leidet sichtbar: Sie wird fahl, grau und schlecht durchblutet, da Nikotin die Gefäße verengt und die Sauerstoffversorgung hemmt. Dies führt zu einer frühzeitigen Hautalterung, bei der vor allem um Augen und Mund tiefe Falten entstehen. Durch die eingeschränkte Nährstoffversorgung werden auch Nägel brüchig und Haare stumpf. Nicht zuletzt können sich durch regelmäßigen Kontakt mit Tabakprodukten die Finger gelblich-braun verfärben – ein typisches Zeichen bei starken Raucher:innen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Rauchfreiheit (FAQ)

Unser Anliegen und Disclaimer

Dass (Volks-)Krankheiten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit Menschen aus niedrigen Einkommens- und Bildungsverhältnissen treffen, ist ein brisantes Thema. Dies liegt wahrscheinlich nicht wirklich am Einkommen oder dem Schulabschluss, sondern eher an der Gesundheitsbildung und dem doch etwas ungesunderen Lifestyle mit bspw. Fertiggerichten. Die medizinische Versorgung ist in Deutschland schließlich im Großen und Ganzen flächendeckend gut.

Unser Anliegen: Dieser Artikel erreicht vermutlich auch eher Menschen aus dem höheren Bildungs- und Einkommensniveau. Solltest du das hier lesen und dich selbst in der Gruppe "niedriger sozioökonomischer Status" ansehen, melde dich gerne bei uns. Wir interessieren uns sehr dafür, ob dich der Artikel angesprochen hat, ob er verständlich genug war und ob er dich von der Wichtigkeit der gesundheitlicher Maßnahmen überzeugen konnte.

Disclaimer: Dies ist keine medizinische Beratung und ersetzt nicht den Arztbesuch. Dies ist lediglich unsere Idee von Gesundheit und es wird keine Haftung für die Umsetzung dieser Idee übernommen.

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