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Gesundheitsakademie
Übergewicht
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Leitlinie für Prävention und Therapie von Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas)
Alles was Du wissen solltest

Übergewicht

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Leitlinie für Prävention und Therapie von Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) - Alles was Du wissen solltest

Veröffentlicht am 20.06.2025
Zuletzt überarbeitet am 20.06.2025
Lesedauer ca. 18 min

Ziel diese Artikels

Dieser Artikel soll Menschen dabei helfen, selbständig und frühzeitig krankhaftes Übergewicht (Adipositas) zu erkennen und zu behandeln. Übergewicht ist eine chronische Erkrankung, die schwer zu behandeln ist, da die Therapie meist einen tiefgreifenden Einschnitt in die Lebensweise erfordert und sich die Erfolge oft erst nach langer Zeit zeigen. Die Eigenverantwortung für die Behandlung ist sehr hoch, weshalb sie von Betroffenen gut verstanden werden sollte. Die Dringlichkeit zu handeln ergibt sich aus den Folgeproblemen wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eingeschränkter Lebensqualität, die mit Übergewicht einhergehen.

Das Wichtigste über Übergewicht in Kürze:

Warum ist die Früherkennung von Übergewicht so wichtig? Zum Abschnitt

Die Früherkennung von Übergewicht ist entscheidend, weil sich die Behandlung in frühen Stadien deutlich leichter umsetzen lässt: Je stärker das Übergewicht fortgeschritten ist, desto schwieriger wird es, dauerhaft abzunehmen. Mit zunehmendem Gewicht steigen nicht nur die gesundheitlichen Risiken, sondern auch die körperlichen, psychischen und sozialen Hürden für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion – was frühzeitiges Handeln umso wichtiger macht.


Wie lässt sich Übergewicht erkennen? Zum Abschnitt
Übergewicht wird in der Regel über den Body-Mass-Index (BMI) diagnostiziert – ab einem BMI von 25 kg/m² spricht man von Übergewicht. Da der BMI keine Aussage über die Fettverteilung trifft ist die zusätzliche Messung des Taillenumfangs oder des Taille-Hüft-Verhältnisses eine sinnvolle Ergänzung zum BMI. Ein Taillenumfang über 102 cm bei Männern bzw. 88 cm bei Frauen und ein Taille-Hüft-Verhältnis über 0,90 bei Männern und 0,85 bei Frauen geben den Hinweis auf einen schlechte Fettverteilung (Bauchfett) und zeigen ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Wie kann Übergewicht heutzutage behandelt werden? Zum Abschnitt
Übergewicht kann heute auf drei Ebenen behandelt werden: Lifestyle, Medikamente und (bariatrische) Operationen. Die Basis der Übergewichtsbehandlung bilden Lifestyle-Maßnahmen: Sport, Ernährung, etc. Für stark übergewichtige Personen (BMI ≥ 40 oder ≥ 35 mit Folgeerkrankungen) reichen Lifestyle-Maßnahmen oft nicht aus und es bedarf Medikamentöser Unterstützung oder sogar einer bariatrischen Operation.

Was sind mögliche Folgeerkrankungen? Zum Abschnitt
Übergewicht erhöht das Risiko für zahlreiche Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall), Gelenkbeschwerden und sogar Psychische Erkrankungen wie Depressionen. Zudem leidet meist die Lebensqualität unter dem Übergewicht.

Übergewicht in Zahlen - Deutschland

Mehr als die Hälfte aller Deutschen sind Übergewichtig

In Deutschland sind mehr als die Hälfte der Erwachsenen übergewichtig – rund 53 % haben einen Body-Mass-Index (BMI) von 25 oder mehr. Etwa 19 % erfüllen sogar die Kriterien für eine Adipositas (BMI ≥ 30). Besonders häufig betroffen sind Männer und ältere Menschen. Damit gehört Übergewicht zu den häufigsten chronischen Gesundheitsproblemen hierzulande – und die Tendenz ist seit Jahren steigend, insbesondere in der Gruppe der stark Übergewichtigen.

Übergewicht führt zu vielen weiteren Erkrankungen

Übergewicht kann eine Reihe ernsthafter Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Besonders häufig treten Typ-2-Diabetes Mellitus, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt oder Schlaganfall auf. Auch die Gelenke leiden unter dem zusätzlichen Gewicht – vor allem Knie und Hüfte sind häufig von Arthrose betroffen. Zudem steigt das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Essstörungen deutlich an.

Übergewicht klaut dir bis zu 10 Jahre Lebenszeit

Übergewicht verkürzt nicht nur die Lebenserwartung – stark adipöse Menschen verlieren im Schnitt bis zu 8–10 Lebensjahre –, sondern sie verbringen auch deutlich mehr Zeit in gesundheitlicher Einschränkung. Viele Betroffene leben über Jahre mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Gelenkproblemen, was die Lebensqualität stark beeinträchtigen kann.
  • 53%
    ..der Menschen in Deutschland sind übergewichtig.
  • 19%
    ... der Menschen in Deutschland sind krankhaft übergewichtig (adipös).
  • 5%
    ... Gewichtsreduktion ist ausreichend um die eigen Gesundheit positiv zu beeinflussen.

Die Diagnostik von Übergewicht

Zusammenfassung

Übergewicht wird in der Regel über den Body-Mass-Index (BMI) diagnostiziert. Ab einem BMI von 25 kg/m² spricht man von Übergewicht und ab einem BMI von 30 kg/m² wird von krankhaftem Übergewicht (Adipositas) gesprochen. Da der BMI keine Aussage über die Fettverteilung trifft und bei muskulösen Personen zu Fehleinschätzungen führen kann, ist die zusätzliche Messung des Taillenumfangs oder des Taille-Hüft-Verhältnisses besonders wichtig. Vor allem Fettansammlungen im Bauchraum gelten als gesundheitlich besonders riskant, da sie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich erhöhen. Ein Taillenumfang über 102 cm bei Männern bzw. 88 cm bei Frauen weist auf eine ungesunde Verteilung des Körperfetts hin – selbst wenn der BMI noch im Normalbereich liegt. Auch das Taille-Hüft-Verhältnis liefert wichtige Hinweise: Werte über 0,90 bei Männern und 0,85 bei Frauen gelten als erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da sie auf eine vermehrte Fettansammlung im Bauchraum hinweisen.

Vorgehen zu Diagnose und Einteilung von Übergewicht

Wer wissen möchte, ob Übergewicht oder sogar Adipositas vorliegt, kann dies in wenigen Schritten nach der folgenden Anleitung selbst prüfen.
  1. Berechnung des Body-Mass-Index (BMI): Körpergewicht (in kg) geteilt durch die Körpergröße (in m) zum Quadrat. Ein BMI ab 25 gilt als Übergewicht, ab 30 als Adipositas (siehe Diagnosetabelle).
  2. Taillenumfang messen: Ergänzend zum BMI sollte die Messung des Taillenumfangs erfolgen. Dieser wird am besten stehend und auf Höhe des Bauchnabels mit einem Maßband gemessen. Der Werte sollte bei bei Männern unter 102 cm bzw. unter 88 cm bei Frauen liegen.
  3. Berechnung des Taille-Hüft-Verhältnis: Hierfür wird der Taillenumfang durch den Hüftumfang geteilt. Der errechnete Wert sollte unter 0,90 bei Männern bzw. 0,85 bei Frauen liegen.
Die Kombination aus den Messwerten erlaubt eine bessere Einschätzung des individuellen Gesundheitsrisikos als nur der BMI allein. Der Taillenumfang und das Taille-Hüft-Verhältnis gibt einen Hinweis auf eine ungesunde Fettverteilung, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusätzlich erhöht. Sind sowohl BMI als auch Taillenumfang oder Taille-Hüftverhältnis erhöht liegt sehr wahrscheinlich eine behandlungsbedürftiges Übergewicht vor.

Der Body-Mass-Index und dessen Bedeutung in der Diagnostik von Übergewicht

Der Body-Mass-Index (BMI) wurde ursprünglich im 19. Jahrhundert als statistisches Maß zur Beschreibung von Durchschnittskörpern in der Bevölkerung entwickelt – nicht zur Diagnose von Übergewicht beim Einzelnen. Heute wird er zwar häufig verwendet, berücksichtigt aber weder Muskelmasse noch Fettverteilung. Dadurch kann er bei sehr muskulösen Menschen ein Übergewicht vortäuschen oder bei Menschen mit viel Bauchfett ein Risiko unterschätzen. Besonders das gesundheitsschädliche viszerale Fett wird vom BMI nicht erfasst – deshalb sollte er immer mit Taillenumfang oder Taille-Hüft-Verhältnis ergänzt werden.

Screening auf Übergewicht

Ein Screening auf Übergewicht ist sinnvoll – nicht nur, weil Übergewicht ein Hauptrisikofaktor für viele chronische Erkrankungen ist, sondern auch, weil die Erkennung einfach und für jede Person zu Hause möglich ist. Mit einer handelsüblichen Waage und einem Maßband lassen sich der Body-Mass-Index (BMI), Taillen- und Hüftumfang unkompliziert selbst bestimmen. So kann jeder frühzeitig erkennen, ob ein gesundheitlich relevantes Übergewicht vorliegt – lange bevor Beschwerden auftreten. Diese einfache Selbstkontrolle hilft, rechtzeitig gegenzusteuern und Folgeerkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Leiden zu vermeiden. Die Messung sollten bei Übergewicht monatlich durchgeführt und dokumentiert werden, um den Gewichtsverlauf zu beurteilen.

Adipositas als Folge einer Erkrankung - Diese Erkrankungen können zu krankhaftem Übergewicht führen.

Bei der Diagnostik von Adipositas sollte immer auch geprüft werden, ob hormonelle oder systemische Erkrankungen zur Gewichtszunahme beitragen – insbesondere dann, wenn die Gewichtszunahme plötzlich, ausgeprägt oder therapieresistent ist. Eine der häufigsten Erkrankungen in diesem Zusammenhang ist die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Sie verlangsamt den Stoffwechsel, was zu Gewichtszunahme, Antriebslosigkeit und Kälteempfindlichkeit führen kann. Eine einfache Blutuntersuchung mit Bestimmung der Schilddrüsenmarker liefert hier Klarheit.
Zuviel Kortisol kann zu einer typischen Fettverteilung mit rundem Gesicht, Bauchbetonung und dünner Haut führen. Die Ursache kann eine Erkrankung der Nebenniere oder die Einnahme von Kortison als Medikament sein.
Bei Frauen im gebärfähigen Alter sollte auch an das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) gedacht werden. Es geht oft mit Zyklusstörungen, unerfülltem Kinderwunsch, vermehrter Körperbehaarung und Diabetes einher.
Auch ein Testosteronmangel kann zu einer Umverteilung der Körperzusammensetzung mit vermehrtem Bauchfett und abnehmender Muskelmasse führen.
Neben diesen Erkrankungen kann auch die Einnahme von Medikamente (z.B. Antidepressiva oder Kortison) Übergewicht fördern.
Im Falle einer trotz Abnehm-Versuchs erschwerten Gewichtsreduktion oder starkem, "unverhältnismäßigem" Übergewicht, sollten diese Erkrankungen oder Medikamenteneinnahmen als Ursachen für das Übergewicht mit in Betracht gezogen werden.

Diagnostik von Übergewicht nach Body-Mass-Index (BMI)

Kategorien

Einteilung Übergewicht

Body-Mass-Index (BMI) in kg/m²
Untergewicht*

< 18,5

Normalgewicht

18,5 – 24,9

Übergewicht

≥ 25,0

Präadipositas
25,0 – 29,9
Adipositas Gard I
30,0 – 34,9
Adipositas Grad II
35,0 – 39,9
Adipositas Grad III
≥ 40

* Achtung: Auch Untergewicht ist gesundheitsschädlich! Untergewicht erhöht das Risiko für Nährstoffmangel, Infektanfälligkeit, Osteoporose uvm.

Die Therapie bei Übergewicht

Zusammenfassung

Die Behandlung von Übergewicht und Adipositas kann heute auf mehreren Wegen erfolgen: durch Lifestyle, medikamentöse Therapie oder chirurgische Eingriffe. Wie viel Gewicht man damit verliert, welche die richtige Methode zum Abnehmen ist und wie dauerhaft der Erfolg ist hängt von der Methode, den persönlichen Präferenzen und dem Stadium des Übergewichts ab in dem interveniert wird. Ein gesunder Lifestyle sollte immer zur Therapie gehören, unabhängig davon, ob zusätzlich Medikamente oder Operationen zum Einsatz kommen. Wer mit dem Gewicht kämpft, sollte den Arzt oder die Ärztin frühzeitig ansprechen – je nach Schweregrad und Begleiterkrankungen kann gemeinsam die passende Therapieform gewählt werden.

"Die Therapie der Adipositas ist nicht abnehmen, sondern Muskeln aufbauen."

- Oliver, Chief of Health (CoH) bei whale.health -


Übergewicht behandeln - Lifestyle

Realistische Reduktion des Körpergewichts:
Mit Lifestyleveränderungen wie Ernährung und Sport lassen sich 3-10% Gewichtsreduktion realisieren.
Wann ist diese Therapieform die Richtige?
Lifestyle als Therapie ist für alle Personen mit Übergewicht geeignet – besonders im frühen Stadium oder zur Prävention. Sie sollte auch bei jeder medikamentösen oder chirurgischen Therapie begleitend eingesetzt werden, um die Wirkung zu unterstützen und Rückfälle zu verhindern.
Wer kann mir bei dieser Therapieform helfen?
Hausärzte, Ernährungsberater, Fitnesstrainer und Psychotherapeuten.

Übergewicht behandeln - Medikamente

Realistische Reduktion des Körpergewichts:
Mit modernen Medikamenten (Abnehmspritzen) – GLP-1-Analoga wie Semaglutid oder Tirzepatid – können je nach Präparat 12–18 % Gewichtsverlust erreicht werden.
Wann ist diese Therapieform die Richtige?
Medikamentöse Therapien kommen bei Adipositas (BMI ≥ 30) oder BMI ≥ 27 mit relevanten Begleiterkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck oder Fettleber in Betracht. Aktuell übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland die Kosten für Abnehmspritzen nur in Ausnahmefällen, z. B. bei bestimmten Begleiterkrankungen im Rahmen einer individuellen Einzelfallentscheidung. Eine generelle Erstattung bei reiner Adipositas ohne Folgekrankheiten besteht derzeit nicht.
Trotzdem lohnt es sich, bei der Krankenkasse eine Kostenübernahme aktiv anzufragen – besonders bei starkem Übergewicht, gescheiterten vorherigen Abnehm-Versuchen und dokumentierten Gesundheitsrisiken. In manchen Fällen kann eine ärztlich gut begründete Einzelfallentscheidung zu einer (teilweisen) Kostenübernahme führen. Ein Gespräch mit dem Hausarzt oder einer spezialisierten Praxis ist hierfür der erste Schritt.
Wer kann mir bei dieser Therapieform helfen?
Hausärzte, Diabetologen oder spezialisierten Adipositas-Zentren.

Übergewicht behandeln - Chirurgische Therapie (bariatrische Operationen)

Realistische Reduktion des Körpergewichts:
Bariatrische Operationen wie Schlauchmagen oder Magenbypass ermöglichen eine Gewichtsreduktion von 25–30 %. Sie gelten als effektivste Maßnahme bei schwerer Adipositas und verbessern oft auch Begleiterkrankungen deutlich.
Wann ist diese Therapieform die Richtige?
Bei schwerer Adipositas (BMI ≥ 40) oder bei BMI ≥ 35 mit Folgeerkrankungen, wenn alle anderen Therapieversuche über längere Zeit keine ausreichende Wirkung gezeigt haben. Die Indikation wird in spezialisierten Zentren nach klaren medizinischen Kriterien gestellt.
Wer kann mir bei dieser Therapieform helfen?
Spezialisierte Adipositas-Zentren, welche sich aus interdisziplinäre Teams, bestehend aus Chirurg:innen, Ernährungsberatern, Psychologen, etc. zusammensetzen.

Therapiemöglichkeiten bei Übergewicht

Therapieform

Durchschnittlicher Gewichtsverlust

Nachhaltigkeit

Indikation
Lebensstiländerung

3–10 %

Effekt hält nur solange an, wie der Lifestyle umgesetzt wird; hohe Rückfallrate

Immer
Medikamente (Abnehmspritzen, GLP-1-Analoga)

12–18 % (je nach Wirkstoff und Dosierung)

Effekt meist nur solange die Medikamente eingenommen werden; bei Absetzen erfolgt oft eine erneute Gewichtszunahme

Nur in Kombination mit Begleiterkrankungen, z.B. Diabetes
Bariatrische Operationen

25–30 %

Langfristig am effektivsten, aber invasiv und mit operativen Risiken verbunden

Nur bei schwer Adipositas mit Folgeerkrankungen

Abnehmspritzen - Wie sie wirken und was zu beachten ist

Moderne Medikamente zur Behandlung von Adipositas – allen voran die sogenannten "Abnehmspritzen“– nutzen natürliche Darmhormone, um den Appetit zu senken und den Stoffwechsel positiv zu beeinflussen. Die bekanntesten Wirkstoffe gehören zur Gruppe der GLP-1-Rezeptor-Agonisten (z. B. Semaglutid) oder GIP/GLP-1-Kombinationspräparate wie Tirzepatid.
Diese Medikamente ahmen körpereigene Hormone nach, die nach dem Essen ausgeschüttet werden und den Blutzucker regulieren. Sie helfen dem Körper dabei durch ein früher einsetzendes Sättigungsgefühl weniger zu essen und sich länger satt zu fühlen. Zudem halten sie den Blutzuckerspiegel konstanter, was zu weniger Verlangen nach süßen oder fettigen Lebensmitteln führt.

Die zwei wohl prominentesten Vertreter sind aktuell:
  • Semaglutid (Wegovy®): 1× wöchentliche Injektion unter die Haut (subkutan)
  • Tirzepatid (Mounjaro®): 1× wöchentliche Injektion unter die Haut (subkutan)
Typische Nebenwirkungen der Abnehmspritzen sind:
  • Übelkeit, Völlegefühl, Blähungen
  • Erbrechen oder Durchfall, seltener Verstopfung

Wirkungsweise der Chirurgischen Therapie (bariatrische Operationen)

Bei bariatrischen Operationen handelt es sich um chirurgische Eingriffe mit dem Ziel den Magen zu verkleinern bzw. die Aufnahmestrecke für Nährstoffe zu verkürzen. Die beiden häufigsten Verfahren sind der Schlauchmagen und der Magenbypass:
  • Beim Schlauchmagen wird ein großer Teil des Magens entfernt, sodass nur ein schmaler Schlauch übrig bleibt. Dadurch passt deutlich weniger Nahrung hinein, wodurch man schneller satt wird.
  • Beim Magenbypass wird der Magen verkleinert und eine Umgehung von Magen und einem Teil des Dünndarms hergestellt, wodurch weniger Nahrung aufgenommen wird.
Die abnehmende Wirkung der Operationen entstehen hauptsächlich durch zwei Mechanismen: Durch die Verkleinerung des Magens und der schnelleren Magen-Darm-Passage der Nahrung setzt ein schnelleres Sättigungsgefühl ein und es wird zudem weniger Nährstoffe pro Mahlzeit aufgenommen. Zudem verändern die Eingriffe auch die Hunger- und Sättigungshormone im Körper, was zusätzlich den Appetit senkt und den Stoffwechsel positiv beeinflusst.
Durch diese Mechanismen kommt es in der Regel zu einer starken und langfristigen Gewichtsabnahme. Zudem hat diese Methode einen positiven Einfluss auf Begleiterkrankungen wie Typ-2-Diabetes.

Wer sollte nicht Abnehmen?

Nicht jede Person mit Übergewicht oder Adipositas sollte abnehmen. Eine Gewichtsreduktion ist nicht sinnvoll, wenn der potenzielle Nutzen die Risiken nicht deutlich überwiegt. Wichtige Kontraindikationen sind zum Beispiel konsumierende Erkrankungen (z.B. Krebserkrankungen) oder akute Erkrankungen (z.B. Infektionskrankheiten) oder auch Schwangerschaft. Auch bei älteren Menschen mit hohem Risiko für Mangelernährung oder Muskelabbau sollte eine Gewichtsreduktion gut überdacht werden.

Folgeerkrankungen durch langjähriges Übergewicht

Wenn Übergewicht oder Adipositas bestehen, geht es längst nicht nur um das äußere Erscheinungsbild oder ein paar Kilos zu viel. Übermäßiges Körperfett – insbesondere im Bauchraum – kann tiefgreifende Auswirkungen auf den gesamten Stoffwechsel, das Herz-Kreislauf-System und sogar die Psyche haben. Es erhöht das Risiko für eine Vielzahl von Folgeerkrankungen und verschlechtert das Outcome von fast jeder Erkrankung. Im Folgenden sind einige Gründe aufgelistet, Übergewicht zu vermeiden bzw. frühzeitig zu adressieren:

1. Diabetes mellitus Typ 2 (Zuckerkrankheit)

Übergewicht kann zu einer Insulinresistenz führen: Der Körper produziert zwar Insulin, reagiert aber nicht mehr adäquat darauf, wodurch er immer mehr und mehr Insulin für die selbe Wirkung produzieren muss. Dies führt langfristig zu dauerhaft erhöhtem Blutzucker und damit zu Diabetes Typ 2.
2. Bluthochdruck
Ein höheres Körpergewicht belastet das Herz-Kreislauf-System dauerhaft und kann zu erhöhtem Blutdruck führen, welcher wiederum Blutgefäßen, Herz, Gehirn und Nieren schädigt.

3. Herzerkrankung und Schlaganfälle

Adipositas begünstigt Arterienverkalkung (Atherosklerose) und fördert Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzschwäche.

4. Nicht-alkoholische Fettleber

Fett lagert sich in der Leber ein, was zu Entzündungen und langfristig zu Leberfibrose oder Leberzirrhose führen kann – selbst ohne Alkoholkonsum.

5. Schlafapnoe (Atemaussetzer im Schlaf)

Nächtliche Atempausen führen zu schlechter Schlafqualität und erhöhten das Risiko für Bluthochdruck, Schlaganfälle und Herzkrankheiten.

6. Gelenkerkrankungen (z. B. Arthrose)

Das zusätzliche Gewicht belastet vor allem Knie, Hüften und Wirbelsäule und führt somit zu einem schnelleren Gelenkverschleiß. Dieser Verschleiß führt zur Entstehung chronischer Schmerzen durch Arthose oder Bandscheibenvorfällen.

7. Wohlstandsyndrom (Metabolisches Syndrom oder Herz-Kreislauf-Nieren-Metabolische Syndrom)

Das metabolische Syndrom bezeichnet die Kombination mehrerer Risikofaktoren, die häufig gemeinsam bei Übergewicht, vor allem bauchbetontem Übergewicht, auftreten. Zur Kombination der Risikofaktoren gehören neben dem bauchbetonten Übergewicht auch erhöhter Blutzucker, Bluthochdruck und erhöhte Blutfette. Dieses Bündel an Störungen steigert das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Typ-2-Diabetes erheblich. Es gilt daher als besonders gefährlicher Frühwarnkomplex für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

8. Psychische Erkrankungen - Depressionen

Übergewicht kann zu Depressionen, Angststörungen und einem verminderten Selbstwertgefühl führen – auch durch gesellschaftliche Stigmatisierung und Rückzug.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Übergewicht (FAQ)

Unser Anliegen und Disclaimer

Dass (Volks-)Krankheiten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit Menschen aus niedrigen Einkommens- und Bildungsverhältnissen treffen, ist ein brisantes Thema. Dies liegt wahrscheinlich nicht wirklich am Einkommen oder dem Schulabschluss, sondern eher an der Gesundheitsbildung und dem doch etwas ungesunderen Lifestyle mit bspw. Fertiggerichten. Die medizinische Versorgung ist in Deutschland schließlich im Großen und Ganzen flächendeckend gut.

Unser Anliegen: Dieser Artikel erreicht vermutlich auch eher Menschen aus dem höheren Bildungs- und Einkommensniveau. Solltest du das hier lesen und dich selbst in der Gruppe "niedriger sozioökonomischer Status" ansehen, melde dich gerne bei uns. Wir interessieren uns sehr dafür, ob dich der Artikel angesprochen hat, ob er verständlich genug war und ob er dich von der Wichtigkeit der gesundheitlicher Maßnahmen überzeugen konnte.

Disclaimer: Dies ist keine medizinische Beratung und ersetzt nicht den Arztbesuch. Dies ist lediglich unsere Idee von Gesundheit und es wird keine Haftung für die Umsetzung dieser Idee übernommen.

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